Geschichte
Darauf sind wir schon ein bisschen stolz...
Die Geschichte der Ev.-luth. Kirchengemeinde in Bissendorf-Achelriede reicht zurück bis in die Zeit vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Die Ausführungsbestimmungen des Friedensschlusses von Münster und Osnabrück im Jahr 1648 brachten es mit sich, dass die alte Kirche in der Bissendorfer Ortsmitte den Katholiken zugesprochen wurde und die protestantische Bevölkerungsmehrheit sich ein neues Zuhause suchen musste.
Im Jahr 1653 wurde zunächst eine Kirche aus Holz errichtet, die in den Jahren 1720-1725 dank großzügiger Spenden protestantischer Adliger durch eine repräsentative Kirche aus Stein ersetzt werden konnte. Das Einzugsgebiet dieser hellen und einladenden Kirche reichte damals bis weit über die eigentlichen Gemeindegrenzen hinaus. Themen wie Sponsoring, Fundraising und Regionalisierung begleiten die Geschichte unserer Kirchengemeinde also schon seit ihrer Frühzeit.
Die Kirche ist von einem großen Friedhof umgeben, der im Laufe der Zeit mehrfach erweitert wurde und bis heute von der Kirchengemeinde verwaltet und bewirtschaftet wird.
Im Jahr 1653 wurde zunächst eine Kirche aus Holz errichtet, die in den Jahren 1720-1725 dank großzügiger Spenden protestantischer Adliger durch eine repräsentative Kirche aus Stein ersetzt werden konnte. Das Einzugsgebiet dieser hellen und einladenden Kirche reichte damals bis weit über die eigentlichen Gemeindegrenzen hinaus. Themen wie Sponsoring, Fundraising und Regionalisierung begleiten die Geschichte unserer Kirchengemeinde also schon seit ihrer Frühzeit.
Die Kirche ist von einem großen Friedhof umgeben, der im Laufe der Zeit mehrfach erweitert wurde und bis heute von der Kirchengemeinde verwaltet und bewirtschaftet wird.
Heute umfasst die Gemeinde etwa 2550 Gemeindeglieder, die sich auf 7 Siedlungsgebiete in einem großen Flächenbereich verteilen, mit den Schwerpunkten in den Ortsteilen Bissendorf-Achelriede und Natbergen. Die meisten Gemeindeglieder fahren täglich zur Arbeit nach Melle, Georgsmarienhütte oder Osnabrück. Anders als früher ist nur noch ein kleinerer Teil in den Betrieben am Ort oder in der Landwirtschaft beschäftigt. In der Regel wohnen die Menschen in Ein- oder Zweifamilienhäusern mit eigenem Garten, es gibt nur wenige Mehrfamilienhäuser und praktisch keine sozialen Brennpunkte. In großer Nähe zur Kirche liegt die Bissendorfer Grundschule sowie die Oberschule am Sonnensee, die die Schulformen der Haupt- und der Realschule zusammenfasst. In jedem Jahr finden Schulgottesdienste abwechselnd in unserer und in der katholischen St. Dionysiuskirche statt. Das Verhältnis zur katholischen Nachbargemeinde ist entspannt und konstruktiv, es gibt einen Ökumeneausschuss. Anlassbedingt werden ökumenische Gottesdienste gefeiert!
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Wie kommt das englische Wappen über unseren Altar?
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Wie kommt das englische Wappen über unseren Altar?
Der Westfälische Frieden von Münster und Osnabrück regelte seit 1648 für das Fürstbistum Osnabrück einen katholisch-evangelischen Wechsel im Besitz des Hochstifts („successio alternativa“). Die Landesherrschaft – das fürstbischöfliche Amt – wurde abwechselnd von einem katholischen, vom Domkapitel gewählten Bischof und einem lutherischen Bischof aus dem herzoglichen Hause Braunschweig-Lüneburg ausgeübt. Der Westfälische Frieden hatte zugleich die abschließende Zuordnung des Kirchenvermögens auf die katholischen und evangelischen Gemeinden auf der Grundlage des jeweiligen Besitzstandes von 1624/25 zur Folge („capitulatio perpetua“).
Beide Regelungen bestimmten die Geschichte der Gemeinde Achelriede maßgeblich. Zwar wurde die Bissendorfer Kirche den Katholiken zugesprochen. Unsere Gemeinde erfuhr dafür eine besondere Förderung durch Ernst August I., der 1662 als erster evangelischer Bischof nach den Friedensbestimmungen seine Regierung antrat und den Bau unserer Vorgängerkirche als erste ev. Kirche im Fürstentum förderte.
Sein jüngster Sohn Ernst August II., ev. Fürstbischof in den Jahren 1716-1728, unterstützte wesentlich den erforderlich gewordenen Ersatzneubau, unsere heutige Kirche. Zeitgleich förderte er den Bau der St. Petri-Kirche in Melle. Mit der Anbringung seines Wappens über dem Schalldeckel unseres Kanzelaltars bzw. durch entsprechende Ausmalung des Chorgewölbes von St. Petri gedachten beide Gemeinden anerkennend seines Einsatzes für die Neubauten.
Wir erinnern uns in diesem Jahr an Ernst August II. in besonderer Weise. Sein ältester Bruder Georg Ludwig bestieg 1714 – also vor 300 Jahren – als Georg I. den Thron von Großbritannien und begründete die Personalunion zwischen England und Hannover, die bis 1837 währte. 123 Jahre lang waren das Kurfürstentum Hannover und das Königreich Großbritannien also durch einen König miteinander verbunden. Diese historisch bedeutende Epoche steht im Mittelpunkt der Niedersächsischen Landesausstellung 2014 „Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714-1837“, die vom 17. Mai bis 5. Oktober 2014 in Hannover und Celle zu sehen sein wird (www.royals-aus-hannover.de).
Das Wappen des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II. in unserer Kirche entspricht im Wesentlichen noch dem heutigen Wappen Großbritanniens: Es wird gehalten von einem Löwen, der England symbolisiert, und einem Einhorn als das Wappentier Schottlands. Über dem Schild erhebt sich der gekrönte englische Löwe. Der Wappenschild ist viergeteilt: Im oberen linken Feld sind drei Leoparden zu sehen, die für England stehen. Der Löwe rechts davon ist das Zeichen Schottlands. Im Feld oben rechts sieht man die drei französischen Lilien für Frankreich und im Feld unten links die Irland symbolisierende Harfe. Das Feld unten rechts unterscheidet sich jedoch vom Wappen Großbritanniens. Es ist sozusagen die Visitenkarte des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II von Hannover: zwei Leoparden übereinander für das Fürstentum Braunschweig, rechts daneben ein Löwe für das Fürstentum Lüneburg, darunter das Welfenross Hannovers, das als Zeichen der Personalunion über den Ärmelkanal springt, und im Herzschild das Osnabrücker Rad. Um den Wappenschild verläuft der Hosenbandorden mit dem Wahlspruch „Honi soit qui mal y pense“ („Ein Schelm, der Arges dabei denkt“). Das Band unter dem Schild trägt als Verpflichtung des Herrschens das persönliche Leitmotiv von Ernst August II. „Pro lege et grege“ („für Gesetz und Gesellschaft“), dem er mit seiner umfangreichen Regierungstätigkeit für seiner Zeit vorbildlich entsprochen hat.
Beide Regelungen bestimmten die Geschichte der Gemeinde Achelriede maßgeblich. Zwar wurde die Bissendorfer Kirche den Katholiken zugesprochen. Unsere Gemeinde erfuhr dafür eine besondere Förderung durch Ernst August I., der 1662 als erster evangelischer Bischof nach den Friedensbestimmungen seine Regierung antrat und den Bau unserer Vorgängerkirche als erste ev. Kirche im Fürstentum förderte.
Sein jüngster Sohn Ernst August II., ev. Fürstbischof in den Jahren 1716-1728, unterstützte wesentlich den erforderlich gewordenen Ersatzneubau, unsere heutige Kirche. Zeitgleich förderte er den Bau der St. Petri-Kirche in Melle. Mit der Anbringung seines Wappens über dem Schalldeckel unseres Kanzelaltars bzw. durch entsprechende Ausmalung des Chorgewölbes von St. Petri gedachten beide Gemeinden anerkennend seines Einsatzes für die Neubauten.
Wir erinnern uns in diesem Jahr an Ernst August II. in besonderer Weise. Sein ältester Bruder Georg Ludwig bestieg 1714 – also vor 300 Jahren – als Georg I. den Thron von Großbritannien und begründete die Personalunion zwischen England und Hannover, die bis 1837 währte. 123 Jahre lang waren das Kurfürstentum Hannover und das Königreich Großbritannien also durch einen König miteinander verbunden. Diese historisch bedeutende Epoche steht im Mittelpunkt der Niedersächsischen Landesausstellung 2014 „Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714-1837“, die vom 17. Mai bis 5. Oktober 2014 in Hannover und Celle zu sehen sein wird (www.royals-aus-hannover.de).
Das Wappen des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II. in unserer Kirche entspricht im Wesentlichen noch dem heutigen Wappen Großbritanniens: Es wird gehalten von einem Löwen, der England symbolisiert, und einem Einhorn als das Wappentier Schottlands. Über dem Schild erhebt sich der gekrönte englische Löwe. Der Wappenschild ist viergeteilt: Im oberen linken Feld sind drei Leoparden zu sehen, die für England stehen. Der Löwe rechts davon ist das Zeichen Schottlands. Im Feld oben rechts sieht man die drei französischen Lilien für Frankreich und im Feld unten links die Irland symbolisierende Harfe. Das Feld unten rechts unterscheidet sich jedoch vom Wappen Großbritanniens. Es ist sozusagen die Visitenkarte des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II von Hannover: zwei Leoparden übereinander für das Fürstentum Braunschweig, rechts daneben ein Löwe für das Fürstentum Lüneburg, darunter das Welfenross Hannovers, das als Zeichen der Personalunion über den Ärmelkanal springt, und im Herzschild das Osnabrücker Rad. Um den Wappenschild verläuft der Hosenbandorden mit dem Wahlspruch „Honi soit qui mal y pense“ („Ein Schelm, der Arges dabei denkt“). Das Band unter dem Schild trägt als Verpflichtung des Herrschens das persönliche Leitmotiv von Ernst August II. „Pro lege et grege“ („für Gesetz und Gesellschaft“), dem er mit seiner umfangreichen Regierungstätigkeit für seiner Zeit vorbildlich entsprochen hat.
Ernst August II. von Hannover (1674-1728), Bischof von Osnabrück (1716-1728), Ritter des Hosenbandordens, Herzog von York und Albany. 6. Sohn von Ernst August I. und Bruder von König Georg I. von Großbritannien (1730-1750, Öl auf Leinwand, Royal Collection Trust).
Julia-Sophie von Richthofen
Julia-Sophie von Richthofen